Subjektive Theorien von Geographielehrkräften zur „Großen Transformation“

Perspektiven auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel der Textil- und Bekleidungsindustrie

verfasst von
Stephanie Mittrach
betreut von
Christiane Meyer
Abstract

Vor dem Hintergrund der Überschreitung der ökologischen und sozioökonomischen Belastungsgrenzen der Erde wurde bereits 2011 durch den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen auf die Notwendigkeit einer „Großen Transformation“ hingewiesen. Hierbei wird vor allem dem Bildungssektor im Zusammenhang mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung [BNE] eine zentrale Rolle zugesprochen. Besonders Lehrpersonen werden dabei durch offizielle Rahmendokumente als sogenannte „Change Agents“ charakterisiert. Durch das Bezugsfach der vorliegenden Arbeit ist es daher das Ziel, die Perspektive von Geographielehrkräften zur „Großen Transformation“ anhand eines exemplarischen Unterrichtskontexts herauszuarbeiten. Hierfür wird das lebensweltnahe Beispiel der Textil- und Bekleidungsindustrie [TBI] gewählt. Methodisch gerahmt ist das Vorhaben durch das in der Bildungsforschung etablierte Forschungsprogramm Subjektive Theorien mit der „Siegener Variante“. Mit leitfadengestützten Expert*inneninterviews und einer begleitenden Struktur-Lege-Sitzung werden die Sichtweisen von zwölf Lehrkräften erfasst und mittels zusammenfassender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Durch die Explikation der subjektiven Theorien der Lehrpersonen und mit der Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden hinsichtlich struktureller und inhaltlicher Merkmale können Erkenntnisse für die Planung und Durchführung von Unterricht sowie für das professionelle Handeln von Lehrkräften im Kontext einer „Großen Transformation“ abgeleitet werden. Dabei zeigt sich die besondere Relevanz des Geographieunterrichts sowie von Fachlehrkräften für den Transformationsprozess. Auch wird die generelle Eignung der TBI als exemplarisches Thema für transformatives Lernen unterstrichen und die Bedeutung einer lösungs- und handlungsorientierten Gestaltung des Unterrichts hervorgehoben. Ferner ergeben sich neue Erkenntnisse in Bezug auf eine instrumentelle bzw. kritisch-emanzipatorische Ausrichtung von BNE. Es wird zudem deutlich, dass persönlichen Sicht- und Verhaltensweisen von Lehrkräften verstärkt im Zusammenhang mit einer „Großen Transformation“ Aufmerksamkeit zukommen sollte und wiederkehrende Reaktionsmuster von Lernenden professionelles Handeln bei Lehrpersonen für transformative Bildungsprozesse voraussetzen. Davon ausgehend werden acht Thesen aufgestellt und weiterführende Forschungsdesiderata aufgezeigt.

Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
377
Publikationsdatum
2023
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Ziele für nachhaltige Entwicklung
SDG 12 – Verantwortungsvoller Konsum und Produktion, SDG 4 – Qualitativ hochwertige Bildung, SDG 8 – Anständige Arbeitsbedingungen und wirtschaftliches Wachstum
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/14223 (Zugang: Offen)