Europas Grenzen

Europas Anderes

verfasst von
Gabi Kannenberg
Abstract

Europas Grenzen – Europas Anderes. Diese transdisziplinäre Arbeit zieht einen Bogen von Europas Grenzen zu Europas Anderem; Schwerpunkt ist dabei die Theorieentwicklung des Europarechts. Ausgangspunkt ist das Herausarbeiten der konzeptionellen Grenzen liberaler Rechtstheorie am Beispiel des deutschen Stranges liberaler Theorie von Kant nach Habermas mittels close reading (Teil 1). Dies wird ergänzt durch eine Beschreibung des Unionsrechts mit seinen zwei Ebenen (EU/Mitgliedstaaten) im doppelten Kontext der Vorstellungswelten von politischer Theologie und politischer Ökonomie (Teil 2). Der Ansatz der kulturellen Rechtstheorie mit seinem Standpunkt der Rechtsdurchsetzung wird dabei erweitert durch einen Blickwinkel „von unten“, d. h. aus der Sicht des Rechtssubjekts, und die Anwendung radikaler Theorien. Es entsteht eine Beschreibung der drei Dimensionen des Rechts und zugleich des europäischen politischen Denkens (Konservatismus, Liberalismus und Marxismus, Dreieck KLM). Abschließend wird mittels der Entwicklung einer psychoanalytischen Ideologiekritik nach Lacan, Althusser und Žižek Ideologie als vierte Dimension des Rechts beschrieben (Teil 3). Die EU-Grundrechtecharta mit ihrer doppelten Anrufung des europäischen Rechtssubjekts (als Unionsbürger/Staatsbürger eines Mitgliedsstaates und als Arbeitskraft) prägt zusammen mit dem Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts als „Raum ohne rechtsfreie Räume“ die European Lawscape, in der das Genießen des Rechts das Genießen der Nation bzw. des Politischen abgelöst hat. Ausgehend von den konzeptionellen Grenzen Europas erweist sich so der Flüchtling als idealer Anderer der europäischen Rechtsgemeinschaft, während die Roma, die sans papiers und die Armen/wirtschaftlich Überflüssigen, der „Teil ohne Anteil“, Europas reale(s) Andere(s) sind.

Organisationseinheit(en)
Juristische Fakultät
Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
437
Publikationsdatum
2019
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Ziele für nachhaltige Entwicklung
SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/4443 (Zugang: Offen)