Extreme Wetterereignisse nehmen zu: Seit 1980 haben Überschwemmungen in Europa über 4.300 Todesfälle und wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 170 Milliarden Euro verursacht. Die Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren hängen von der Gesundheit der europäischen Landschaften und ihrer natürlichen Fähigkeit ab, Wasser zu halten, ähnlich wie ein Schwamm. Naturbasierte Lösungen, die die „Schwamm“-Funktion von Landschaften verbessern, entwickeln sich zunehmend zu einem nachhaltigen Ansatz, um die Resilienz und Wasserrückhaltekapazität von Landschaften zu erhöhen.
An diesem Punkt setzt ein neues, mit 15 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördertes Projekt an. „SpongeWorks: Co-creating and upscaling Sponge Landscapes by Working with Natural Water Retention and Sustainable Management“ ist im September 2024 gestartet und wird von der Leibniz Universität Hannover (LUH) koordiniert. Der Projektleiter, Prof. Dr. Christian Albert vom Institut für Umweltplanung an der LUH, erklärt: „SpongeWorks zielt darauf ab, „Schwammlandschaften” so zu planen und „Schwammmaßnahmen” so umzusetzen, dass der Wasserrückhalt und die Wasserqualität verbessert, die Resilienz gegenüber Dürre und Überschwemmungen erhöht und die Biodiversität auf Landschaftsebene geschützt und entwickelt werden.“ Das Projekt wird verschiedene „Schwammmaßnahmen” umsetzen: von landwirtschaftlichen Praktiken wie der Anlage von Hecken, Pufferzonen und Versickerungsteichen bis hin zur Renaturierung von Flüssen und Mooren sowie der Wiedervernässung von Wäldern und Grünland. Diese Maßnahmen werden auf ihre Fähigkeit hin untersucht, die Bodengesundheit zu verbessern, Erosion zu verhindern und Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen.
Dr. Ellis Penning von Deltares, Ko-Koordinatorin des Projekts, erläutert: „Indem wir die Wirksamkeit dieser Maßnahmen in einem breiteren Landschaftskontext in drei SpongeWorks-Demonstratoren aufzeigen, wollen wir andere europäische Regionen inspirieren und in die Lage versetzen, ebenfalls naturbasierte Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaresilienz umzusetzen.“
SpongeWorks wird 19 unterschiedliche Schwammmaßnahmen umsetzen, die 4.000 Hektar Land, 47 Kilometer Flussstrecke und 22 Kilometer Hecken abdecken und mehr als 800 landwirtschaftliche Flächen einbeziehen. Die Projektpartner werden eng mit lokalen Entscheidungsträgern, Experten und Praktikern zusammenarbeiten, um die technischen, sozioökonomischen und finanziellen Aspekte dieser Maßnahmen gemeinsam zu bewerten. Durch ein einheitliches und systematisches Monitoring wird SpongeWorks die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen demonstrieren.
In Deutschland sind die Umsetzung und Erforschung von Schwammmaßnahmen im grenzüberschreitenden deutsch-niederländischen Demonstrationsvorhaben des Vechte-Einzugsgebiets geplant. Hier sollen unter anderem Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Waldgebieten sowie die Renaturierung von Flussabschnitten im Laarer Flussgebiet durchgeführt werden. Zusätzlich werden wassersensible landwirtschaftliche Praktiken umgesetzt, um die Wasserrückhaltekapazität im Boden zu steigern.
Zu den insgesamt 28 Konsortialpartnern gehören neben der LUH mit dem Institut für Umweltplanung als Koordinatorin und dem niederländischen Institut Deltares als Ko-Koordinatorin unter anderem die Universität Twente (Niederlande), das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IASA) (Österreich), das UK Centre for Ecology & Hydrology (UKCEH) (Großbritianien) und das Office International de l’Eau (OiEau) (Frankreich). Das Projekt läuft von September 2024 bis August 2028. Es wird gemeinsam gefördert aus den EU-Horizon-Europe-Förderlinien Mission „Adaptation to Climate Change", Mission “Restore our ocean and waters by 2030” und Mission "A Soil Deal for Europe".
Das Auftakttreffen des SpongeWorks-Projektes findet vom 24. bis 26. September 2024 am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover statt. Weitere Details und eine Übersicht aller Partner sind auf der Projektwebsite verfügbar: https://spongeworks.eu/ .
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